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von Andreas Romani - 8. Februar 2011

Sind Mini-Bars wirklich noch zeitgemäß? Oder: Das haben wir immer schon so gemacht!

Sind Minibars noch zeitgemäß?
Das erste Übel ist eine eigene Geschichte für sich und ich hoffe, dass speziell Hotelketten ganz schnell über eine gastorientierte vernünftige Lösung nachdenken und sich dabei von der Privathotellerie inspirieren lassen. Beim zweiten Thema stelle ich mir schon lange die Frage, ob denn "Mini-Bars für Hotels" in der klassischen Variante wirklich noch zeitgemäß sind. Allein der Name: "Mini-Bar" Klingt wie Komfortzimmer, Selbstwahltelefon, TV mit Fernbedienung oder Digitalradio mit Weckfunktion. Irgendwie (hotel)-antiquiert. Wir Hoteliers kennen doch alle die Probleme: • Klassische Diskussion bei der Abreise: "Nein, ich hatte ganz sicher nichts aus der Mini-Bar!" • Und anschließend das Storno von Minibar Getränken und Snacks (obwohl in den meisten Fällen tatsächlich verzehrt) • Kosten für die Minibar Checker • Kontrolle der Minibar Checker • Lagerhaltung und Kosten des speziellen Minibar-Warenlagers (alkoholische Miniaturen und BiFi lassen grüßen) • Hygiene und Sauberkeit der Minibars • Schwund durch Gäste oder Mitarbeiter • Der irrsinnig erfinderische Gast (Wodka oder Gin Miniaturen mit Wasser auffüllen ist da noch das Harmloseste) Das alles muss doch automatisch zu den horrenden Mini-Bar Preisen führen. Nachdem es aber "immer schon so gemacht wurde" - warum denn ändern? Außer die Preise. Dann drucken wir doch einmal im Jahr einfach die Mini-Bar-Blöcke neu. 😉 Bei meinen Besuchen auf Fachmessen bin ich immer ganz besonders neugierig, ob es denn Neu-Entwicklungen, Änderungen und Verbesserungen auf dem Sektor "Mini-Bar" gibt. Aber so wirklich was Revolutionäres habe ich bis dato nicht gefunden. Logisch hat sich die Technik weiter entwickelt und bei der Entnahme von Getränken wird automatisch auf´s Zimmer gebucht. Eine immense Hilfe, die zwar aus Sicht der Neuanschaffung mehr kostet, aber sehr nützlich ist. Ganz nach dem Motto: "Du entwischst mir nicht, lieber Gast". Viel Spaß haben jene Gäste, die den Minibar Inhalt komplett leeren und den Kühlschrank tatsächlich als Kühlschrank nutzen (für eigene Getränke, Medikamente oder allergenfreie Speisen oder ...) und dann bei Abreise ohne Herztropfen (gekühlt versteht sich ;-)) nicht das Hotel verlassen können. Deshalb einfach mal ein paar Fragen: Braucht es die klassisch sortierte Hotel Mini-Bar noch? Hat sie noch den Stellenwert wie in "alten Zeiten"? Welche Alternativen kennen Sie? Welche positiven und / oder kreativen Beispiele kennen Sie bei Hotels? Ich freue mich auf den Gedankenaustausch! Ihr Andreas Romani Vielen Dank an Dale Dyck der mich aus seiner Serie Hospitality Re-Defined zu diesem Artikel inspirierte.

Andreas Romani

Mehr als 25 Jahre Erfahrung und Kompetenz in der Hotellerie. Hotel Experte mit Herz und Leidenschaft, Hotel-Marketing Trendscout, Social Media Stratege, Online Präsenz Optimierer, Online Reputation Management Freak.

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Kommentare

11 comments

Auf meinen Geschäftsreisen leere ich die Minibar immer als erstes, um meine eigenen Getränke kaltzustellen. Beim Blick auf die Preisliste weiß ich, dass ich da niemals zuschlagen werde!
Bisher habe ich nie über die Minibar-Problematik nachgedacht, aber ich kann mir durchaus vorstellen, dass Minibars mehr Mühe machen als das sie einbringen. Wenn es nach mir ginge, könnte ich ohne weiteres darauf verzichten.

Das Thema Minibar war auch bei uns immer ein großes Thema. Flaschen mit Wasser aufgefüllt, die kleinen Spirituosen geklaut, Beschwerden wegen zu hohen Preisen. Das ganz Programm also.

Wir haben als erstes alle Spirituosen entfernt und keiner hat´s gemerkt. Hier wurde also schon mal etwas beim Aufwand gespart.
Die Preise wurden gesenkt und somit gibt es darüber auch keine Beschwerden mehr.
Wir halten an der Minibar auch ein wenig fest, weil wir keine Klimaanlage haben und die Gäste so zumindest mal etwas kühles trinken und wegen mir können sie auch ihre eigenen Getränke kühlen.

Gegen den kostenlos Gedanken wehre ich mich ganz ehrlich gesagt noch immer ein wenig. Kostenlose Minibar, kostenloses WLAN, kostenloser Parkplatz. Den Zimmerpreis, der das ganz kostenlos beinhaltet, will aber keiner zahlen. Und deshalb bin ich auch bei WLAN zumindest für eine Minigebühr von einem Euro pro Tag. Kostenlos hat nämlich irgendwann auch keinen Wert!

Oder sagen wir es mit den Worten von Bugatti: „Die meisten Menschen kennen nur den Preis einer Sache, aber nicht deren Wert“.

Vielen Dank Olaf, für den Kollegen-Bericht aus dem relexa bellevue Hamburg.

Alles frei, ohne Gebühren, all inclusive, ja das ist „so eine Sache“. Wir kennen das aus unserer täglichen Arbeit mit den Hotelkunden.
Wobei, ganz ehrlich, mein Herz sehr dafür schlägt. Deshalb ist dies auch immer gerne eine Empfehlung für „unsere Hoteliers“.

Entscheidend ist, da stimme ich Dir absolut zu, der Übernachtungspreis. Wenn der nicht stimmt, dann wird´s ganz schnell, ganz fatal.

Aber im Umkehrschluß: Wie kommt der Hotelier zu seinem „Wunschpreis“?
Indem er seine Gäste glücklich macht. Und genau die honorieren es dadurch, dass sie als glückliche Gäste unbedingt bereit sind, einen fair kalkulierten Übernachtungspreis und keinen „Kampfpreis“ zu buchen. Loyalitätsfaktor und Weiterempfehlungsrate sind dabei inklusive.
Es gibt zahlreiche Kollegen, die genau dies sehr erfolgreich praktizieren.

Ganz nach dem Motto von Giogio Armani: „We don´t do Marketing. We just love our Clients“.

Hallo Andy,

das von Armani habe ich von Davidoff gelesen. „Wir haben keine Werbung gemacht, wir haben nur unsere Kunden geliebt“. Wer hat es denn nun gesagt?

Das mit Loyalitätsfaktor stimmt natürlich und auch die Preise vernünftig zu vermitteln, ist sehr wichtig. Ein All-In-One-Preis wäre mir auch am liebsten. Nur dann stehe ich bei HRS, Hotel.de, usw., ganz unten in der Nahrungskette.
Ich will damit sagen, dass mein Preis, auch wenn vielleicht gerechtfertigt, so hoch ist, dass der „Neukunde“ mich gar nicht mehr sieht, weil er ja so gerne nach Preis sortiert.
Schwierige Sache und bestimmt ein langer Weg, aber natürlich ein erstrebenswertes Ziel.

Meine „Lieblingsfloskel“ ist „reichhaltiges Frühstück“… aber zurück zur Mini-Bar:

Ich kenne Hoteliers, die ihren Gästen „Mini-Bar-Getränke“ und kleine Snacks kostenfrei zur Verfügung stellen – eben als Service (Kosten = minimal).

Das Thema W-Lan lernen die Kettenhotels sicher auch noch… irgendwann…

P.S.: Gerade lese ich, dass jedes 5. Hotel die Mini-Bar abschaffen will – ein „Hoffnungsschimmer“? 😉

http://www.b2b-targetgroup.de/green_hospitality_-_fb.php

Danke Thomas, wie wahr! Die Steigerung davon ist „vielfältiges, kalt-warmes Frühstücksbuffet“ 😉

Ein kostenfreies Getränke- und Snack Angebot in der „Hotel Mini-Bar“ ist ganz klar ein Verkaufsargument. Die Faktoren Mundpropaganda, Weiterempfehlung, Online Review, Suchmaschinenpositionierung etc. etc. etc. entwickeln sich dann automatisch.

Ein Interessantes Thema, was vor Jahren auch bei uns im Mercure München Altstadt mehrfach durchdacht wurde.

Wir haben es dafür entschieden, die Minibar zu belassen und ausschließlich mit nicht-alkoholischen Getränken zu füllen. Je nach Zimmerkategorie & -größe gibt es auch eine unterschiedliche Anzahl an Flaschen.
Der Clou: Diese sind für den Gast als Willkommensgetränk kostenfrei und das Mineralwasser wird täglich und die Softdrinks alle zwei Tage aufgefüllt. Und die Gäste lieben es!
Alle weiteren (auch alkoholischen Getränke) sind an der Rezeption / Hotelbar käuflich zu erwerben.

Ich persönlich möchte auch eine Minibar in meinem Hotelzimmer. Allerdings nicht wegen der Getränke, sondern eben wegen der Kühlfunktion… Und ich vermute, dass es vielen so geht.

Und sicherlich gibt es noch einige, die eine klassisch gefüllte Minibar als „Standard“ empfinden, aber wir machen die Erfahrung, dass dies dennoch nachlässt.

Danke schön Dirk für Deinen „Mini-Bar live Bericht“ aus dem Mercure München Altstadt.

Immer wieder schöne Idee, eine Getränkeauswahl (solange sie nicht „zu übersichtlich ist“, denn auch das habe ich leider auf meinen Reisen nicht nur einmal erlebt) kostenfrei anzubieten. In welchem Umfang und wie oft der Kühlschrank nachgefüllt wird? Allein der Gast-Verwöhnfaktor des Hoteliers entscheidet darüber!

Ich finde diese Frage sehr interessant und kann Folgendes aus unserem Berliner Hotel dazu beitragen: Im relexa hotel Stuttgarter Hof wird seit ein paar Monaten auf die Mini-Bar insofern verzichtet, dass der Kühlschrank im Zimmer nur noch als eben solcher fungiert. Er ist also komplett leer. Der Gast hat nun die Möglichkeit über die Minibarkarte sämtliche Positionen auf sein Zimmer zu bestellen. Ein Anruf genügt. An dieser Stelle werden also eine Reihe der oben genannten Probleme umgangen. Einzig die Stromkosten und ein Teil der Lagerkosten bleiben (vorher hatte man zudem mit einem hohen Verfall zu tun).

Aus Hotelsicht stellt diese Lösung sicherlich eine Verbesserung dar. Was ist aber nun mit dem Gast? Ich persönlich kann gerne auf eine Minibar verzichten. Da das Vorhandensein dieser in einem 4-Sterne-Hotel aber scheinbar schon noch stark in den Köpfen drin ist, haben wir auch einige „negative“ Statements bzw. mangelndes Verständnis in Gästebewertungen. „Es gehöre zum Standard“. Auch konnte hier auch festgestellt werden, dass die Gäste dadurch insgesamt weniger Waren konsumieren (logisch: durch zusätzlichen Schritt des Bestellens/kein „verleitet werden“ mehr).

Fazit: Auch wenn die negativen Stimmen nicht dominieren, scheinen viele Gäste doch noch großen Wert auf das „Ich könnte, wenn ich wollte.“ zu legen.

Jenny, ich danke Dir für Deine Meinung und für den Alternativ-Tipp aus eurem Berliner Hotel.

Sicher ist die Minibar ein Serviceangebot, das für einen bestimmten Gästekreis nach wie vor buchungsentscheidend ist. Aber die Zeiten ändern sich nun mal. Und auch die Gästekreise 😉

By the way, falls noch nicht entdeckt: Genau zu diesem Thema hat Carsten Hennig heute im Gruppen-Newsletter der XING Gruppe Hotelier weitere Informationen veröffentlicht. http://ow.ly/3Tegm

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